Die Sucht nach mehr Power – Chrysler SRT-8

Von Bernd Korbach am 18 - Juli - 2007  NEWS ALERT ABO

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Sie kennen Tim Taylor? Den Heimwerkerkönig? Der Herr aus der Sendung Tool Time. Der, der immer nach MEHR POWER grunzt. Und diese Power sollte möglichst in seinen Hot Rods umgesetzt werden, welche dann auch für etwaige Viertelmeilen-Rennen eingesetzt worden sind. Ein amerikanischer Traum. Mehr Power…, für den Mann… – halt das gewisse Etwas mehr.

Chrysler, just frisch geschieden von der Daimler Fraktion, konnte sich eben dieses wehleidige Klagen der Kunden nach mehr Power nicht mehr anhören und schaffte Abhilfe in Form des Chrysler 300C SRT-8. Einer der stärksten Serien-Chrysler, die jemals den Asphalt berühren durften. Vergessen sind die schäbigen 5.7 Liter aus dem Standard Hemi V8.

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Protzige 6.1 Liter Hubraum und 431 Pferdestärken sorgen für ordentlichen Schub auf der Hinterachse. In 5.2 Sekunden zieht der 300C die herrlichsten Tätowierungen in den Asphalt, bis Tempo 100 erreicht ist. Zum Bedauern der V8-Fans kommt das obligatorische Gebrüll erst bei hohen Drehzahlen zustande. Ansonsten verhält sich der Motor kultiviert, gerade zu langweilig leise. Auch das Ami-typische Blubbern ist kaum wahrzunehmen. Warum bloß? Wer so eine protzige aber dennoch genial ausschauende Karre in der SRT Version auf die Räder stellt, sollte auch gleich die Visitenkarte in die Auspuffrohre gravieren. Gleiches gilt auch für die Bosten Acoustics Anlage, die im Kofferraum einen nicht wirklich dezenten Subwoofer beherbergt. Dieser verspricht aber bei weitem nicht das, was er gerne nach außen vorgibt zu sein.

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Das Innere ist herrlich nüchtern gehalten und lässt sich einigermaßen edel betrachten. Sportsitze aus Leder-Alcantra bieten ordentlich Seitenhalt. Aber diesen braucht man nicht wirklich oft, da der 300c noch nie ein Kurvenkünstler war und es wohl auch nie sein wird. Das verzeih ich ihm. Er ist ein Ami und hat halt andere Prioritäten. Geradeausfahren bis das Navi mal sagt, fahren Sie links, fahren Sie rechts; aber um Himmelswillen lass mich mit Landstraßen in Frieden. Mit dem SRT-8 kann man diese Straßen zwar auch befriedigend bewältigen, aber ein Gefühl von Sucht stellt sich trotz bissig zupackender Brembo Bremsanlage niemals ein. Er kann es und gut ist es. Viel mehr Spaß machen die Schnellspurts auf der Autobahn, aber noch besser ist ein Rennen gegen Heiko mit seinem Sportflitzer von der Startgeraden „Ampel“.

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Letztenendes ist diesem 300C endlich der Motor eingepflanzt worden, der ihm auch wirklich passt. Zusätzlich bekommt man für knapp 55.000,- Euro ein Auto mit einem extremen Bentley-Flair und dem dazugehörigen Überholprestige. Mit kaum einem anderen Fahrzeug räumt der Vorfahrer so schnell die Spur. Die Volksbank sollte sich einen neuen Werbeslogan überlegen. Künftig heißt es: Chrysler, wir machen den Weg frei. Und das mit gewaltigen 20 Zoll Felgen.

Da der SRT-8 erst bei Tempo 265 dicht macht, können ihm die 250er Kollegen der AMG- und M-Fraktion zwar hinterherfahren, aber ansonsten verschwinden sie immer brav im Rückspiegel. Mit deaktivierten ESP könnte man im Kickdown sogar stundenlang die Räder durchdrehen lassen, ohne das Ende der Straße erreicht zu haben…

Mehr Power? Maximal Power!!!

Text und Fotos: Mario-Roman Lambrecht

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