Sie haben es getan. Bei Mini wollte man sich ganz sicher sein, etwas Neues zu schaffen. Es mussten Grenzen überschritten werden.

Fahrbericht: Mini Countryman Cooper S All 4
Und so präsentierte sich der neue Countryman nicht nur mit vier Türen und Vierradantrieb. Nein, er überschritt sogar die magische Viermeter-Grenze. Hat der kleine Minizilla durch diese Außenmaße seinen Charme verloren? Wir wollten es genauer wissen und kamen zur internationalen Pressepräsentation in Hamburg.
Um das Ganze ein wenig neutraler zu gestalten, hab ich mir noch ein wenig Unterstützung in Form der lieben Lisa dazu geholt. Denn mit ihren zarten 18 Jahren auf der Lebensuhr, ist ihr Fable für Autos noch nicht ganz so versaut, wie das meine. Packen wir es also an.

Fahrbericht: Mini Countryman Cooper S All 4
Optik: Es ist ein Mini
Auch beim Countryman gab man sich bewusst sehr viel Mühe, den typischen Briten-Charme nicht zu verlieren. Der Neue bleibt unverkennbar ein Mini, das sieht man ihm von jeder Seite an. Die Proportionen wirken stimmig. Die neugewonnene Bodenfreiheit lädt auch mal dazu ein, die Omi mit auf einen Landstraßentrip zu nehmen. Schließlich entfällt hier das Reinplumpsen und wieder rausziehen, wie man es von den kleinen Brüdern kennt.
Die etwas markanteren chromumrandeten Frontlichter, geben dem Countryman dennoch ein eigenständiges Gesicht und lassen ihn etwas bulliger erscheinen. Am Heck des Cooper S stolziert die zweiflutige Abgasanlage samt Diffusor Heckschürze. Zudem lässt sich der Kofferraum nun bequem über das Mini Logo am Heck öffnen.

Fahrbericht: Mini Countryman Cooper S All 4
Motoren: Same as everywhere
Der Countryman teilt sich mit seinen Brüdern die Motorenpalette. So sind neben den drei Benzinern One (72 kW/98 PS), Cooper (90 kW/122 PS) und Cooper S (135 kW/184 PS), auch zwei Diesel (66 kW/90 PS und 82 kW/112 PS) im Angebot. Die Preise zwischen 20.200,- und 27.900,- Euro für das jeweilige Basismodell sind für das Gebotene absolut fair – bedenkt man, dass der Mini aus dem Hause BMW stammt. Eine John Works Edition wurde noch nicht bekannt gegeben. Auch wäre ein stärkerer Diesel durchaus erwähnenswert. Dafür ließ Mini aber vor kurzem wissen, dass sie mit dem Countryman wieder in die Rallyewelt einsteigen werden.
Für die beiden Topmodelle, Cooper S Countryman und Cooper D Countryman, gibt es nun erstmals optional die Möglichkeit, alle vier Räder antreiben zu lassen. Dank des elektromagnetischen Mittelsperrdifferntials an der Hinterachse wechselt die Kraftverteilung stufenlos zwischen Vorder- und Hinterrädern. Im größten Spaßfall werden also bis zu 100 % der Antriebskraft auf die Hinterachse gegeben.

Fahrbericht: Mini Countryman Cooper S All 4
Innenraum: Verspielt und trickreich genutzt
Wir fuhren den Countryman Cooper S mit All 4 System und waren recht angetan vom dazugewonnenen Raumangebot im Innenraum. Die Armaturen sind Mini typisch eigen platziert, die Haptik stimmt. Der mittig platzierte Tacho agiert gleichzeitig als Multimediakonsole. Natürlich unterstützt das System auch gängige MP3 Player, genau wie das iPhone, und darüber hinaus hat Mini eigens für das Apple Produkt eine eigene Mini App entwickelt, die vom Audio System unterstützt wird.
Wer sich als Käufer für den Viersitzer entscheidet, bekommt noch bekommt serienmäßig ein besonderes Gimmick dazu, die Center Rail. Auf dieser lassen sich verschiedenste Ablade- Möglichkeiten vom Brillenetui, Cupholdern, externen Audiogeräten oder anderen Gimmicks auf einer Schiene, flexibel zwischen den vorderen und hinteren Sitzplätzen positionieren. Auch wurde vor Ort schon über eine spezielle iPad Halterung gemunkelt. So lässt sich der Countryman individuell auf den jeweiligen Käufer personalisieren.

Fahrbericht: Mini Countryman Cooper S All 4
On the road: Sportlich straff ohne Go-Kart Feeling
Der 1,6 Liter Turbo Vierzylinder lässt seine 184 Pferdchen kernig durch die zweiflutige Abgasanlage entweichen. Mini brüstet sich stolz mit einer effizienten Weiterentwicklung des Aggregats. So bringt der Verbund aus Twin-Scroll-Turboladers, der Benzindirekteinspritzung und der neuen vollvariablen Ventilsteuerung die derzeit laut Pressetext mit Abstand besten Relation zwischen Leistung und Kraftstoffverbrauch in seiner Klasse. Dazu kommen noch Gimmicks wie Bremsenergie und die Start Stopp Automatik, um den Verbrauch auf respektable 6,1 Liter zu drücken.
Die größte Frage, die im Raum steht, ist aber die, ob Minizilla es auch schafft, den Fun-Faktor der kleinen Brüder auf den Asphalt zu bringen? Die Antwort ist Jein. Der Mini liegt trotz des höheren Fahrwerks immer noch satt auf der Straße und lässt sich auch bei fixen Kurvenfahrten schwer aus der Ruhe bringen. Doch es fehlt ihm das gewisse Etwas, um die Emotion eines Mini Cooper S rüber zu bringen.

Fahrbericht: Mini Countryman Cooper S All 4
Dafür meisterte er softe Offroad Strecken problemlos, auch wenn er mal kurz das Beinchen heben muss. Sehr irritierend fiel die für Mini Verhältnisse viel zu leichtgängige Lenkung auf, die man so von den bisherigen Modellen ebenfalls nicht gewohnt war. Size matters? Kann hinkommen. Fakt ist, dass Mini den Countryman eher als großen Bruder hingestellt hat, der einfach eine Spur vernünftiger daherkommt. Und genau das wird wohl bei vielen Käufern gut ankommen.
Fazit: Der Mini Cooper S Countryman hinterließ einen durchweg guten Eindruck. Weg vom Go-Kart Feeling zum sportlichen Vernunfts-Flitzer mit Familienambitionen. Denn so muss sich Mann/Frau auch beim Familienzuwachs nicht von seiner liebgewonnen Marke lösen. Endlich lässt es sich auch auf der Rückbank vernünftig sitzen und das Allradsystem sollte wohl einige Freunde finden.

Fahrbericht: Mini Countryman Cooper S All 4
Zum Schluss konnte man Lisa kaum vom Countryman losreißen, so angetan war sie von dem Kleinen. Und berücksichtigt man, dass der Countryman ein wenig im SUV Segment wildert, bleibt er auch wieder das, was er sein soll. Ein echter Mini.
Fotos / Web: marioroman.de
Special thanks to Lisa.