Und wieder hieß es: Abschied nehmen von einem Testwagen. Der Trennungsschmerz hält sich aber ehrlicherweise in Grenzen, denn so richtig grün sind wir nie miteinander geworden. Der Tausch vom X1 gegen den Z4.

BMW Z4
Der X1 ist ein gutes souveränes Auto, allerdings fehlt ihm der gewisse Charme. Auch meinte es das Schicksal nicht gut mit uns, ballerte uns doch gleich am zweiten Tag ein freundlicher Herr ins Heck – wohlgemerkt in die Schokoladenseite des Bayern. Wie man es schafft, einem stehenden Auto an einer roten Ampel einen zu verpassen, will mir bis heute nicht einleuchten.
Doch auch der Ärger hatte sich irgendwann wieder gelegt. Viel dümmer war da der Spritverbrauch des X1 23.d. Der Motor war mir schon aus dem 1er Coupe bekannt und glänzte mit Werten um die sechs bis acht Liter bei zügiger Fahrweise. Nicht so beim X1. Im Stadtverkehr kam er auf einen Spitzenwert von absolut ineffizienten elf Litern.
So sehr ich auch gerne forschen Fußes unterwegs bin, wurmte mich dieser Verbrauch doch sehr. Und ich begann fortan, meine Fahrweise umzustellen – auf eine defensivere und vorrauschauendere. Gerade mal einen halben Liter sank der Verbrauch. Mit Tempomat und maximal Tempo 150 ging es für drei Tage nach Leipzig. Im Endeffekt brachte es nochmal einen Liter weniger auf der Nadel.

BMW Z4
Auf der Rückfahrt nach München will ich es nochmal wissen. Ich tanke in Hamburg-Schnelsen voll und fahre los; zu meiner wohl längsten Fahrt nach München. Immer Tempomat, immer defensiv, immer öder. Und seltsamerweise viel anstrengender, als mit Vollgas unterwegs zu sein. Nach 800 km, saftigen sieben Stunden Fahrt und einem Endverbrauch von 9,2 Litern schaffe ich es quasi auf den letzten Kilometer zur Testwagen-Abgabe in Garching bei München.
Das sind immerhin drei Liter mehr als angegeben. Bedenkt man, dass ich bei schonender Fahrweise im wesentlich schwereren und stärker motorisierten X6 35d ebenfalls bei acht bis neun Litern Durchschnittsverbrauch lag, ist das sehr merkwürdig. Eine Überprüfung seitens BMW folgt.
Doch die größte Überraschung sollte noch kommen. Denn im Tausch für den X1 bekomme ich den Z4 sDrive35i im schlichten Schwarz zur Verfügung gestellt. Dieser hatte mich ja schon im Kurztest in Spanien sehr fasziniert, jetzt darf er mir seine Alltagstauglichkeit beweisen. Nach einer kurzen Nacht im Hotel König Ludwig II. belade ich den Kofferraum; schon vorahnend, dass ich wohl mindestens ein Gepäckstück auf dem Beifahrersitz verstauen muss, um offen fahren zu können.

BMW Z4
Doch dem ist nicht so. Sowohl Sporttasche und zwei Rucksäcke passen ohne Probleme in das Heck des Z4, ohne die Verdecksicherung zu nötigen. Entfernt man diese, ist zwar kein Open Air Erlebnis mehr möglich, dafür wird der Fahrer aber mit Stauraum satt verwöhnt. Respekt!
Auf geht’s. Ich lasse die 306 Pferde des Z4 galoppieren. Denn nach der gestrigen Schnarchfahrt mit dem Diesel will ich nur noch eines: Mit Vollgas den Sechszylinder fauchen hören. In München sind es gerade 20 Grad, also genieße ich die ersten Anflüge der warmen Frühlingsluft.
Und wenn bei 250 Sachen ein E63 AMG mit seinem brachialen Achtzylinder hinter Dir anklopft, verzeiht man ihm grinsend die Drängelei und lauscht ehrfurchtsvoll dem Brabbelsound der Sport-Limousine. Nach einem kleinen Zwischenstopp in Hannover komme ich am späten Nachmittag im ebenfalls sonnigen Hamburg an. Und das mit nur anderthalb Tankladungen.

BMW Z4
Mit dem potenten Sechszylinder auf einem langen Autobahntrip mit 10,5 Liter Durchschnittsverbrauch anzukommen; DAS ist die Effizienz, die ich von BMW gewohnt bin. Noch vor ein paar Jahren brauchte ich mit dem Vorgänger Z4 als M Coupe – bei gleicher Fahrweise – knackige drei Tankfüllungen, um von Hamburg nach München zu kommen.
Nachdem ich noch die Mitfahrwünsche einiger Freunde in der City absolviert habe, kehre ich müde und glücklich nach Hause zurück, wo schon der berühmte Garagenstellplatz auf den Zetti wartet.
Das werden noch ein paar richtig schöne Tage werden, die auf uns zukommen – da bin ich mir sehr sicher.
Euer MarioRoman
Fotos: Mario-Roman Lambrecht