Der Jaguar XF, seit 2008 auf dem Markt, sollte wohl das Vorurteil einer gewissen Maßlosigkeit bei der britischen Edelmarke entkräften. Das ist mit dem sparsamen V6 Diesel gelungen.

Jaguar XF 2012
Ansonsten bleibt sich Jaguar treu: Mit Luxus, extravaganten Details und eigenwilliger Raumökonomie. Gegenüber der Konkurrenz in seiner Klasse, etwa einem BMW 525d, besticht der Jaguar XF mit deutlichem Wohlfühl-Faktor und designerischem Drama – wie den sich öffnenden Lüftungsdüsen, einem ausfahrenden Gang-Drehsteller oder der erhabenen Nachtbeleuchtung. Jaguar-Fahrer müssen freilich die Raumökonomie des XF 3.0 Diesel akzeptieren, aber das tut diese Zielgruppe ohnehin, die sich schließlich selbst als eigenwillig versteht.

Jaguar XF 2012
Die Fünf-Meter Limousine bietet vorne auch hochgewachsenen Passagieren genügend Platz, um sich im edlen Interieur komplett wohlzufühlen. Dennoch „umarmt“ dieses die Insassen, ein subjektiver Eindruck durch die Mittelkonsole und die Türverkleidungen. Allein im Fond sollten nicht unbedingt Sitzriesen Platz nehmen, das ist jedoch dem sportlichen Jaguar-Style geschuldet, den die Marke keinesfalls aufgeben darf. Denn da kommt sie schließlich her, aus dem Sportwagenbereich, auch wenn es lange her ist (1930er Jahre).

Jaguar XF 2012
Um das zu unterstreichen, wurde dem XF ein neues Facelift verpasst, das sich am Flaggschiff XJ anlehnt und vor allem in Frontansicht komplett überzeugt. Wenn Kritiker das Heck etwas beliebig finden, gar mit Audi (!) zu verwechseln glauben, haben sie etwas nicht verstanden. Jaguar und Audi sind wie Feuer und Wasser, ein Jaguar-Fahrer würde sich niemals freiwillig in einen Audi setzen.

Jaguar XF 2012
Es gibt zum XF auch eine 2,2 Liter Variante als Einstiegsmotorisierung, was dem Trend zum Downsizing Rechnung trägt. Ab 47.900,- Euro hat der Fahrer damit 190 PS unter der Haube, für Jaguar eigentlich ein eher mäßiger Wert, allerdings unterstützt durch eine 8-Gang Automatik. Umso mehr weiß der Jaguar XF mit seiner eindrucksvollen Präsenz zu überzeugen, gleißende Tagfahrlichter – auf Wunsch LEDs – tragen dazu bei.

Jaguar XF 2012
Kritik gab es von mehreren Seiten an der Bordnavigation, mangelnde Usability wurde überall verortet. Dieser Punkt ist eine alte Schwäche von Jaguar, die Briten muteten ihren besonderen Kunden schon immer besondere Fähigkeiten bei der Innenraumbedienung zu. Wenn mal nicht Kalkül dahintersteckt: Denn wer sich etwas besser auskennt als die Tester von AutoBild & Co, der weiß, dass eine allzu simple Bedienung – mit dem latenten Hang, den Fahrer zu entmündigen – vor allem in den Wagen der Mittelschicht steckt.

Jaguar XF 2012
Opel und VW haben das vorgemacht, BMW und Audi den Trend aufgegriffen, wo doch die ganze Welt nach Benutzerfreundlichkeit schreit. Jaguar schert sich halt nicht darum, und Jaguar-Fahrer übrigens auch nicht. Deshalb: Kritiker – schweigt. Leistet Euch einmal im Leben einen Jaguar, und sei es als Miete übers Wochenende. Dann könnt Ihr mitreden…
Fotos / Web: jaguar.de