Leipzig (ots) – 60 Jahre sind seit dem ersten großen Volksaufstand in der DDR vergangen. Mit zahlreichen Beiträgen erinnert das MDR FERNSEHEN, der MDR-Hörfunk sowie MDR.DE im Rahmen eines trimedialen Thementages am 17. Juni an diesen besonderen Tag.
Wie kein anderes Datum in der Geschichte der DDR ist der 17. Juni 1953 zur Chiffre geworden, zum Symbol der Entfremdung zwischen den Arbeitern und einer Partei, die vorgab, deren Interessen zu vertreten. Aus dem Ärger der Bürger über Mangelwirtschaft, stalinistische Rituale und eine wirklichkeitsfremde Funktionärskaste war längst Ablehnung geworden. Die geplanten Normerhöhungen zum 60. Geburtstag von Walter Ulbricht wuchsen zum Scheitelpunkt einer Wutwelle, die rund um den 17. Juni zum politischen Dammbruch führte: Arbeitsniederlegungen, Volksaufstand und die Verhängung des Kriegsrechts.
Der MDR widmet dem historischen Datum einen Thementag. Die Sendungen und Beiträge im Einzelnen:
MDR Hörfunk
Das Nachrichtenradio MDR INFO protokolliert die Ereignisse jenes Tages im 60-Minuten-Takt – stundengenau, 60 Jahre zeitversetzt. Dabei werden die Entwicklungen in Berlin mit der dramatischen Situation in Mitteldeutschland verwoben. Zeitzeugen erzählen ihre persönliche Geschichte, die wiederum ihren Widerhall in bislang unveröffentlichten Tondokumenten aus den Archiven des DDR-Rundfunks und des RIAS finden. Egon Bahr, mit 31 Jahren damals junger Chefredakteur des RIAS, erzählt über seine Erinnerungen. Und auch Arbeiter aus Görlitz, Bitterfeld und Leipzig lassen die Zeit lebendig werden.
MDR FIGARO richtet den Fokus auf die Ereignisse in den Industriezentren Mitteldeutschlands: Halle, Bitterfeld, Merseburg und Leipzig waren die eigentlichen Hochburgen des 17. Juni 1953. „Wie lief der Aufstand dort ab, wer waren die Protagonisten und was waren ihre Forderungen?“ wird in vier radiophonen Minifeatures gefragt. Zu hören jeweils in den Journalen am Morgen (6 bis 9 Uhr), Mittag (12 bis 14 Uhr) und Nachmittag (16 bis 19 Uhr). Außerdem gibt es um 08.10 Uhr ein Gespräch mit dem Historiker und Buchautor Ilko-Sascha Kowalczuk über die Bedeutung des Volksaufstandes in der Erinnerung der Deutschen.
MDR 1 RADIO SACHSEN sendet von 18 bis 19 Uhr eine Extra-Stunde zum Thema. Im Mittelpunkt stehen Interviews mit Zeitzeugen und Historikern sowie die zentrale Gedenkfeier zum 17. Juni 1953, die in Görlitz stattfindet. Und auch MDR THÜRINGEN – Das Radio greift das Thema über den Tag verteilt immer wieder auf – z. B. durch Gespräche mit Zeitzeugen oder der Berichterstattung von der Gedenkfeier in Erfurt.
MDR FERNSEHEN
Das MDR-Wissensmagazin „LexiTV“ blickt in seiner Sendung 15 Uhr auf die Hintergründe des Volksaufstandes. Dabei wird auch an ein eher unbekanntes Kapital erinnert: die Bauernaufstände auf dem Land, die ebenso brutal niedergeschlagen wurden wie die Arbeiterbewegung in den großen Städten.
Die Ländermagazine beleuchten das Thema 19 Uhr aus einer regionalen Perspektive. So spricht „Sachsen-Anhalt heute“ mit Theobald Müller. Er war einer der Streikführer im Elektromotorenwerk Wernigerode. Zu hören sein wird auch ein originaler Tonbandmitschnitt der Streikversammlung. Der „MDR Sachsenspiegel“ berichtet aktuell aus dem Landtag in Dresden und von der zentralen Gedenkfeier in Görlitz, ist ebenfalls mit einem Zeitzeugen verabredet und präsentiert bislang unbekannte Filmaufnahmen vom 17. Juni 1953 in Leipzig. Und auch das „MDR Thüringen Journal“ thematisiert das Ereignis in seiner Sendung.
„MDR aktuell“ widmet sich in seinen drei Ausgaben ausführlich dem 17. Juni. So gibt es Beiträge aus Jena (17.45 Uhr), wo sich in der Innenstadt 20.000 Demonstranten versammelten und die SED-Kreisleitung stürmten, aus Berlin (19.30 Uhr), wo der Volksaufstand als sozialer Protest begann und aus Taucha (21.45 Uhr), wo die Bewegung in Leipzig ihren Anfang nahm.
Bei „Fakt ist …! Aus Erfurt“ diskutieren die Gäste am 17. Juni, 22.10 Uhr am Beispiel des aktuellen Gedenktages über die Sinnhaftigkeit von Gedenktagen im Allgemeinen. Wie wichtig sind sie? Wer begeht sie, warum? Welchen Zugang haben verschiedene Generationen zu ihnen? Wem nützen sie?
Der MDR-Fernsehfilm „Tage des Sturms“ (16. auf 17. Juni, 00.20 Uhr) spielt in Bitterfeld und erzählt von einer Familie, die in die politischen Ereignisse um den 17. Juni 1953 verwickelt wurde. Hauptdarsteller sind Peter Sodann, Thekla Carola Wied und Wotan Wilke Möhring.
Das Erste
Das Erste zeigt am 17. Juni, 20.15 Uhr beide Teile der mehrfach preisgekrönten MDR-Produktion „Der Turm“ nach dem gleichnamigen Roman von Uwe Tellkamp. Hier durchleben die Hauptfiguren ein Jahrzehnt der Stagnation, sie leiden an der Mangelwirtschaft und den Zumutungen des SED-Regimes – und versuchen zugleich, in Würde ihr privates Glück zu finden. Aber wie sah dieses Leben in der Realität aus? Das beantwortet die MDR-Dokumentation „Der Turm – Die Dokumentation“ um 00.30 Uhr.
MDR.DE
Pressekontakt:
Sebastian Henne, MDR Kommunikation, Tel.: (0341) 3 00 63 76; presse@mdr.de
Diese Meldungen könnten Sie auch interessieren:
Zugang verboten! Das Olympische Dorf von 1936Popband KLEE überreicht HISTORY-AWARD 2013 (BILD)Näher am Publikum / Der lokale Rundfunk im Zeichen des Medienwandels (BILD)Weitere Meldungen aus:
Ressort Vermischtes
Branchen: Fernsehen, Medien