Neue OZ: Kommentar zu Denkmäler / Walhalla

Von Bernd Korbach am 1 - Januar - 2013  NEWS ALERT ABO

Osnabrück (ots) – Rumpelkammer der Erinnerung

Berühmtheit ist eine Sache von Sekunden – in Zeiten des Internets. Die Walhalla hingegen bewahrt Berühmtheiten weiter für die Ewigkeit auf. Ob Kaiser oder Komponisten – die bayerische Ruhmeshalle macht ihrem Namen alle Ehre und versammelt wie das germanische Walhall Größen der Vergangenheit, als seien sie tapfere Kämpfer gewesen. Das wirkt anachronistisch. Dabei fordert das buchstäblich in Stein gemeißelte Gedächtnis der Walhalla die auf Kürzestperioden geschrumpfte Erinnerung der Popkultur heraus. Das ist produktiv.

Allerdings reicht der Effekt nicht weit, weil auch der Erinnerungsschatz der Walhalla so unaufgeräumt wirkt wie ein vermülltes E-Mail-Fach. Unter Deutschlands Ehren werden dort Ausländer von Erasmus von Rotterdam bis Rubens dreist eingemeindet oder Haudraufs wie Arminius geführt. Neben Geistesgrößen finden wir Namen, die niemand mehr kennt – oder kennen will. In der Rumpelkammer Walhalla sieht es aus wie auf dem Datenmüllplatz namens Internet. Erinnerung will eben gepflegt werden. In jedem Medium.

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