Berlin (ots) – Griechen-Pleite keine Gefahr für Rest Europas / Zinswende in Europa nicht in Sicht
Berlin, 20. Mai 2015 – Angesichts weltweit niedriger Zinsen stellt die Allianz lebenslange Zinsgarantien für neue Lebensversicherungen infrage. In einem Interview mit dem Wirtschaftsmagazin ‚Capital‘ (Ausgabe 6/2015; EVT: 21. Mai) sagte der Chef-Investor der Allianz SE, Maximilian Zimmerer, wenn es dabei bleibe, dass Lebensversicherer einen Großteil der Kundengelder in festverzinslichen Wertpapieren anlegen müssten, „dann müssen wir mit den Garantien für die Altersvorsorge runter. Wir müssen sie zwar nicht aufgeben, aber zumindest der Dauer oder der Höhe nach begrenzen.“
Der Vorschlag zeigt die Not, in der sich das beliebteste Vorsorgeprodukt der Deutschen seit einigen Jahren befindet. Seit Jahresbeginn garantieren Lebensversicherer bei neuen Policen nur noch eine Verzinsung von 1,25 Prozent, auch die Überschussbeteiligung sinkt seit Jahren. Das Produkt gilt daher inzwischen als wenig attraktiv. Obwohl der Garantiezins in den vergangenen Jahren immer wieder gesenkt wurde, halten Experten etliche Lebensversicherer in Europa für finanziell gefährdet – auch der Internationale Währungsfonds in Washington hatte Mitte April vor Pleitegefahren für die Branche gewarnt.
Dazu sagte Zimmerer gegenüber ‚Capital‘, für die Allianz könne er eine Schieflage „hundertprozentig ausschließen“. Dennoch erschwerten die ultraniedrigen Zinsen das Geschäft der Versicherer. „Interessant ist, was man in Belgien seit Längerem macht: Dort gibt es nach acht Jahren einen Garantie-Reset. Das heißt: Der Kunde kauft eine achtjährige Garantie.“ Nach Ablauf dieser Frist werde die Verzinsung für die nächsten Jahre neu festgelegt, etwa orientiert an der Verzinsung belgischer Staatsanleihen. Versicherer seien dann nicht mehr gezwungen, Geld möglichst langfristig zu schlechten Konditionen anzulegen, und Kunden hätten bei steigenden Zinsen früher die Chance auf größere Gewinne: „Wenn die Inflation steigt, haben sie höhere Wiederanlagezinsen. Dann gehen auch die Garantien für die Kunden wieder nach oben“, sagte Zimmerer. „Das halte ich für eine sehr interessante Idee.“
Einen schnellen Anstieg der Zinsen auf breiter Front hielte er zwar für „wunderbar“, sagte Zimmerer, aber: „Ich sehe keine baldige große Zinswende in Europa.“ Warnungen vor einem Crash an den Finanzmärkten im Zuge eines Zinsanstiegs wies er zurück: Kurzfristige Marktbewegungen seien für die Allianz irrelevant. „Das bisschen Wackeln hin und her stört mich überhaupt nicht.“
Selbst eine Pleite Griechenlands hält Zimmerer „für verkraftbar in jedem Fall, aber nicht wünschenswert“. Für Griechenland wären die Folgen einer Pleite „katastrophal. Aber für den Rest gilt: Wir haben heute gute Sicherungsmechanismen. Die europäischen Staaten haben sich deutlich stabilisiert.“
Pressekontakt:
Britta Langenberg, Redaktion 'Capital',
Tel. 030 /22074-5141, E-Mail: langenberg.britta@capital.de
oder
Timo Pache, Chefredaktion 'Capital',
Tel. 030/220 74-5125, E-Mail: pache.timo@capital.de
oder
Joachim Haack, PR/Kommunikation "Wirtschaft" und Corporate Editors
c/o PubliKom, Tel +49 (0) 40 / 39 92 72-0, E-Mail:
jhaack@publikom.com
www,capital.de
www.capital.de