München (ots) – Das Thema:

Der verunsicherte Patient: Warum misstrauen wir Ärzten?“

Zu spät oder schlecht operiert, ein Symptom übersehen, ein Medikament verwechselt: Der Irrtum eines Arztes kann dramatische Folgen für Patienten haben. Die Verdachtsfälle von ärztlichen Behandlungsfehlern haben nach den letzten Zahlen der Medizinischen Dienste der Krankenversicherung zugenommen. Heißt das aber auch, die Ärzte sind schlechter geworden? Oder ist das Panikmache, weil bloß Einzelfälle aufgebauscht werden?

Gäste:
Gesine Cukrowski (Schauspielerin) 
Iris und Reinhold Otto (Opfer ärztlicher Fehlbehandlung)
Claudia Polar (Hirntumor wurde nicht erkannt)
Boris Meinecke (Fachanwalt für Medizinrecht)
Klaus Reinhardt (Allgemeinmediziner und Hartmannbund-Vorsitzender)

Gesine Cukrowski 
Die erschütternde Nachricht, dass ihr herzkranker Mann nur noch drei 
Monate zu leben habe, erreichte die Schauspielerin ("Der letzte 
Zeuge") bei Dreharbeiten. Sie brach zusammen, ein Notarzt musste ihr 
eine Beruhigungsspritze verabreichen. Nach einer Woche bangen Wartens
stellte sich heraus: Es war eine Fehldiagnose. "Seitdem aber 
misstraue ich Ärzten, am liebsten würde ich zu allen Untersuchungen 
einen zweiten Arzt mitnehmen", sagt Gesine Cukrowski.

Iris und Reinhold Otto
Für das Ehepaar endete 2002 das Leben, wie sie es bisher kannten. Im 
Krankenhaus wird ein Magengeschwür bei dem damals 47jährigen zu spät 
erkannt. Es platzt, die Organe drohen zu versagen. Nach einer 
Not-Operation fällt Reinhold Otto 9 Monate lang ins Wachkoma. 
Sprechen, laufen, denken - alles muss er danach neu lernen. Gutachter
stellen einen Behandlungsfehler fest, doch die Versicherung des 
Krankenhauses bietet dem Ehepaar gerade mal 10. 000 Euro als 
Entschädigung für das zerstörte Leben an. Iris Otto will 
Gerechtigkeit für ihren Mann und zieht vor Gericht. Nach jahrelangem 
Kampf hat das Ehepaar Erfolg.

Claudia Polar
"Das ist alles psychisch. Schonen Sie sich." Das riet der Arzt der 
damals 32jährigen, die monatelang fast täglich in Ohnmacht fiel. Die 
Kleinkindergärtnerin begab sich in eine Psycho-Tagesklinik. Doch 
weder Medikamente noch Therapien helfen ihr, denn psychisch krank war
die junge Schweizerin nicht. Bei einer nochmaligen Untersuchung durch
einen Vertretungsarzt wird ein Gehirntumor entdeckt. Die heute 
34jährige muss schnellstmöglich operiert werden und danach mit den 
Nachwirkungen kämpfen. Claudia Polar fragt sich bis heute, warum der 
Tumor trotz der Symptome erst so spät und nur zufällig entdeckt 
wurde.

Boris Meinecke 
Seit 25 Jahren kämpft der Kölner Anwalt für geschädigte Patienten. 
Das Hauptproblem bei den Verfahren sieht der Jurist darin, dass die 
Beweislast beim Patienten liegt. "Sie müssen nachweisen, dass Fehler 
passiert sind und dass dieser Fehler einen bestimmten Schaden 
verursacht hat." 

Klaus Reinhardt
"Jeder Mensch kann Fehler machen. Auch ein Arzt, der sorgfältig und 
gewissenhaft arbeitet, kann eine Fehldiagnose stellen", sagt der 
Allgemein-Mediziner. Der Vorsitzende des Hartmannbundes beobachtet 
ein zunehmendes Misstrauen gegenüber seiner Zunft. Dabei gehe die 
Ärzteschaft viel offener mit Behandlungsfehlern um als noch vor 
einigen Jahren. Auch deshalb fordert Klaus Reinhardt, Ärzte nicht an 
den Pranger zu stellen. 

„Menschen bei Maischberger“ ist eine Gemeinschaftsproduktion der ARD, hergestellt vom WDR in Zusammenarbeit mit der Vincent TV GmbH.

Redaktion: Klaus Michael Heinz

Pressekontakt:

Agnes Toellner, Presse und Information Das Erste, 
Tel: 089/5900 23876, E-Mail: agnes.toellner@DasErste.de
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Tel.: 030/3150 6868, E-Mail: FN@zoommedienfabrik.de
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