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Phaeton Junior lässt grüßen – VW Passat CC

Von Bernd Korbach am 17 - April - 2008  NEWS ALERT ABO

RTEmagicC Vw Passat Cc 2419 01 Jpg in Phaeton Junior lässt grüßen - VW Passat CC

Schon mal ein Motorrad auf der Landstraße gejagt? Jetzt melden sich bestimmt ein paar Sportwagen Fahrer zu Wort. Ok, anders gefragt. Schon mal ein Motorrad mit einem VW gejagt? Ok, jetzt meldet sich noch die Golf R32 Fraktion zu Wort. Noch ein Versuch. Schon mal ein Motorrad in einem Passat über kurvige Landstraßen gejagt? Na? Keiner? Ha!!! Erwischt.

Wenn eine Einladung von VW auf den Tisch kommt und da steht auch noch Passat drauf, kommt eigentlich schon der Gedankengang: Augen zu und durch. Das soll nicht heißen, dass VW schlechte Automobile baut, aber mal ehrlich. Wie viel Emotion hat ein VW Passat schon zu bieten?
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Doch dieses Mal war es ein wenig anders. Zwar wurde auch hier wieder ein Passat präsentiert, allerdings mit dem Kürzel CC. Unweigerlich denkt man an die CC Modelle von Peugeot und fragt sich ob VW nun den Verstand verloren hat. Haben die aus dem Passat ein Cabrio mit Klappdach gefertigt?

Keine Angst, dem ist nicht so. CC steht für Comfort Coupe und sieht bildhübsch aus. Ohne Probleme dürfte diese Karosserie sich auch mit anderen Premium Emblemen schmücken. Eine leicht aggressiv durchgestylte Front gibt dem Passat CC ein eigenständiges Gesicht. Die Seitenlinie erinnert unweigerlich an den nicht minder schicken Mercedes CLS. Das Heck darf man durchaus als gelungen und einprägend betrachten.

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Dreieinhalb Zentimeter gegenüber dem Serienmodell wurde der CC gestreckt. Fünf cm wurden ihm vom Skalp geschreddert. Heraus kam eine der delikatesten VW Kreationen seit Jahren. Schon im Stehen möchte man jedem, der dieses Auto anpackt, die Fettfinger abhacken. Wenn man sich dieses halbe Luxusgefährt anschaut, möchte man sich den dazugehörigen Namen einfach nur wegdenken. Setzt man sich dann noch in dieses hochwertig verarbeitete Automobil, grübelt man… Passat? Mal ehrlich, diesem Schmuckstück, mit dem Begriffssynonym für Vertreter der Gattung Shell Punkte Sammler, den Namen Passat aufzudrücken, das ist schon hart.

Die Haptik ist tadellos und die Instrumente sitzen genau da, wo sie sitzen sollen. In der Mittelkonsole wurde ein wenig aufgeräumt, was dem Charakter des CC entgegenkommt. Die vier einzelnen Ledersitze bieten allesamt einen ordentlichen Seitenhalt. Auch auf den hinteren Plätzen überkommt den Mitfahrern, aufgrund der erstaunlich guten Kopffreiheit, keine Platzangst. Noch ein wenig Individual hier (LCD Monitore) und ein wenig Individual da (19 Zoll Felgen) und der Mini Phaeton braucht sich vor niemanden zu verstecken. Der Kofferraum lässt mit 535 Litern Platz für endlos viel Urlaubs Gepäck.

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Genug geschwärmt vom Design. Die Motorradjagd steht an. Unter der Motorhaube steckt der neue V6 mit 3,6 Litern Hubraum und 300 Pferden, die alle nur darauf warten, hier in den Voralpen am Tegernsee gescheucht zu werden. Einmal angelassen grummelt der V6 kernig vor sich hin, drängt sich aber dem Fahrer und seinen Mitfahrern akustisch niemals auf. Ein beherzter Druck lässt den Wagen in 5,6 Sekunden von 0 auf 100 schießen. 4Motion Allrad Technik und DSG Doppelkupplungsgetriebe machten es möglich. Aber auch jenseits der einhundert Marke, zieht der Wolfsburger gnadenlos bis in den abgeriegelten 250 km/H Bereich und sorgt für einige erstaunte Blicke auf der Autobahn. Jaaahaa, ihr blöden 1,9 TDI Linksspur Blocker, das ist ein Paaasaat der euch mal ganz dezent wegdräääängelt.

Interessant sind auch die neusten technischen Spielereien im Passat CC. So hat die Spurhaltehilfe (Lane Assist) ihre Premiere bei VW. Bei Aktivierung wird dank eines intelligenten Kamerasystems überprüft, ob der Fahrer auch immer die Spur hält. Ist dem nicht so, wird sanft aber dennoch spürbar gegengelenkt. Reagiert der Fahrer immer noch nicht, meckert das System lautstark was das Zeug hält. Nach durchzechter Nacht ein durchaus interessantes Tool, um die Schlangenlinien auf ein Minimum zu reduzieren.

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Dann haben wir noch den Abstandsradar (Front Assist), ein guter alter Bekannter aus anderen VW Modellen, welcher immer den korrekten Sicherheitsabstand zum Vordermann einhält. Zu guter letzt gibt es dann noch die Mama Einparkhilfe (Park Assist). Auf Knopfdruck parkt der CC automatisch in eine passende Parklücke ein. Willkommen in der Welt: „Fahren ohne Hirn!“ Natürlich sind solche Erfindungen nützlich, es stellt sich nur die Frage wann der Zeitpunkt kommt, an dem der Fahrer sich nur noch zum nutzlosen Mitfahrer entwickelt.

Das Gewicht ist mit 1,6 Tonnen für heutige Verhältnisse sehr gering gehalten. Ein vergleichbarer Mercedes CLS 280 wiegt knapp 200 Kilo mehr und wartet nur mit Heckantrieb auf. Wahnsinn oder? Wer hätte gedacht, dass ein Passat mal mit einem Premium Mercedes verglichen wird. Ein Passat….

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Der Passat CC schleudert seine Power nicht einfach so heraus. Die Kraft des Sechszylinders ist bewusst human gehalten worden. Mit einer maximalen Druckbelastung von 350 NM, entfaltet sich die Leistung gleichmäßig und ohne Überraschungen. Dabei ist in fast jedem Drehzahlbereich genug Kraft für kurzfristige Beschleunigungsmanöver vorhanden. Im Cockpit kann dann noch dank Dynamic Drive Control (DCC) entschieden werden, auf welchen Komfortlevel das Fahrwerk seine Muskeln spielen lassen darf.

Gewählt werden darf zwischen Komfort, einer etwas zu lasch geratenen Schaukelversion, die unweigerlich an manch eine Limousine aus Frankreich erinnert. Der Normal Modus, der kaum Schwächen beinhaltet, dürfte sich den Titel Komfort eher verdient haben. Hier rollt und federt alles fast unspürbar vor sich hin und bietet einen guten Allroundcharakter. Der Sport Modus könnte noch ein klein wenig mehr Härte vertragen, um einen wirklichen Sportcharakter erahnen zu lassen. Auch die Lenkrad Servounterstützung nimmt auf die jeweilige Einstellung und auf den Fahrkomfort Einfluss. Für die Alpenhatz wählen wir natürlich den Sport Modus.

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Die Kurvenjagd erledigt der Passat CC auch bei hohen Geschwindigkeiten mit erstaunlicher Leichtigkeit. Ohne das leider nicht komplett abschaltbare ESP, ließe sich hier durchaus noch mehr Potential rauskitzeln. Die wirkliche Leistung des V6 werden wir wohl erst im nächsten Golf R32 Nachfolger mitbekommen, aber auch hier verrichtet der Motor einen exzellenten Job. Mit jeder gefahrenen Kurve in der sich der CC reinpresst, wird die Verlockung nach einer Rundfahrt auf dem Nürburgring größer. Wohlgemerkt mit einem Passat…

Doch so sehr die Kurvenjagd auch Spaß macht, eines hat VW beim CC noch nicht ganz hinbekommen und das ist die Lenkung. Hier wäre eine bessere Feineinstellung und ein präziseres Handling durchaus wünschenswert gewesen. Das ist aber auch der einzig wahre Kritikpunkt. An diesem Auto gibt es nicht viel zu meckern. Außer einem Namen, der definitiv nicht zu diesem Cruiser passt, wurde eine schicke Reiselimousine hingestellt, die allen alltäglichen Anforderungen gerecht wird.

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Die Topmotorisierung mit 300 PS ist potent genug, um die linke Spur als Dauerabo zu ordern und auch der Spritverbrauch hält sich mit durchschnittlich 10,1 Liter auf 100 km in Grenzen. Auch hat VW an eine I-Pod Integration gedacht. Für viele Hersteller immer noch ein Gimmick, das sie total verpennt haben.

Mit diesem Automobil ist es dem Konzern gelungen, in die obere Elite der Mittelklasse aufgenommen zu werden. Hätte man dem Phaeton doch auch gleich so ein Design verpasst, wäre ihm viel Spott erspart geblieben. Nun bringt VW den CC heraus und der ist im Außendesign weiter entfernt vom Passat als es der Phaeton jemals war. Doch was noch nicht ist, kann ja noch werden.

Selten gab es ein Automobil in der Mittelklasse, das soviel Aufmerksamkeit, gespickt von leichtem Neid aber auch Anerkennung, auf der Autobahn bekommen hat. Volkswagen hat es endlich geschafft, sich mit einem wirklich schmackhaften Design vom Bieder Image loszulösen. Jede Wette, die Fraktion des hiesigen Passats ist nach der Sichtung unseres Testfahrzeuges kniend zu Ihrem Chef gerobbt und hat um dieses Auto gefleht. Wer kann es Ihnen verdenken?

Text+Fotos: Mario-Roman Lambrecht

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